
Produktart – Fleisch – Transport – Landwirtschaftliche Produktion – Verarbeitung – Tiefkühlen – Verpackung
SO VERRINGERT DIE LEBENSMITTELWAHL DIE BELASTUNG DER ÖKOBILANZ ?
Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Ernährung die Umwelt belastet, verstehen wir die Bedeutung unserer Lebensmittelwahl besser. Entscheiden wir uns für eine nachhaltige Ernährung, können wir dadurch unsere Umweltbelastung um die Hälfte reduzieren.
28 % der Umweltbelastung, die die Schweizer Bevölkerung durch ihren Konsum verursacht, gehen auf das Konto der Ernährung, gefolgt von Wohnen (19 %) und Mobilität (12 %). Sie ist ein Schlüsselfaktor der Umweltthematik und gleichzeitig von Belang für die Bürgerinnen und Bürger, denn deren persönliche Entscheide weisen bezüglich Umweltbelastung ein Reduktionspotenzial von bis zu 50 % auf. Selbst wenn Umweltprobleme manchmal weit weg vom täglichen Leben scheinen, wählen wir unsere Lebensmittel über unseren Einkaufskorb, und hier wirkt das Handlungspotenzial konkret und direkt
Konkret bedeutet das in einem Land wie der Schweiz, dass regionale Produkte aus der schweizerischen Landwirtschaft aus integrierter (IP) oder biologischer Produktion gewählt werden, da die Schweizer Agrarpolitik im Vergleich zu anderen Landwirtschaftspraktiken im Ausland hohe Umweltanforderungen stellt.
Indem wir Fleisch massvoll konsumieren und die Mengen gemäss Ernährungsempfehlungen senken, verringern wir die ernährungsbedingte Umweltbelastung um 20 bis 40 %. Die durch Fleisch verursachte Belastung ist hauptsächlich den massiven Futtermittelimporten wie etwa Sojaschrot aus Brasilien zuzuschreiben. Dort nimmt der Anbau von Sojabohnen stark zu und ist ein Hauptgrund für Waldrodungen und Treibhausgasemissionen. Weltweit wird ein Drittel des Kulturlandes für die Tierfutterproduktion genutzt, obwohl es doch direkt der Ernährung von Menschen dienen könnte.
Indem wir unseren Konsum von Hülsenfrüchten steigern (Proteinzufuhr), verfolgen wir eine Ernährungsweise, die der Umwelt zugutekommt, denn der Anbau von Hülsenfrüchten bindet Luftstickstoff im Boden. Dadurch lässt sich der Einsatz von synthetischen und biologischen Betriebsmitteln reduzieren, deren Produktion viel fossile Energie erfordert und einen hohen Ausstoss von Treibhausgasen verursacht.
Indem wir sowohl regionale als auch saisonale Produkte wählen, senken wir die Belastung durch den Lufttransport von Frischprodukten, der eine zehnmal höhere Umweltbelastung verursacht, als wenn dieselben Lebensmittel aus einer Freilandproduktion in der Region stammen würden.
Wenn wir passende Mengen kaufen, angemessene Portionen kochen und Reste verwerten, verringern wir die Umweltbelastung infolge Lebensmittelverschwendung. In der Schweiz bestehen 30 % der Haushaltsabfälle aus Lebensmittelabfällen.
Ich bin mir der negativen und positiven Auswirkungen meiner Ernährung bewusst.
Ich wähle Schweizer Produkte aus biologischem oder integriertem Anbau.
Ich esse mehr Gemüse und proteinreiche Hülsenfrüchte.
Ich entdecke seltene, alte und resistente Getreidearten und -sorten wie Dinkel, Roggen, Hafer neu.
Ich kaufe Fisch aus nachhaltiger Zucht (ASC), aus nachhaltiger Fischerei (MSC) oder Bio.
Ich prüfe bei industriell hergestellten Nahrungsmitteln, ob allenfalls enthaltenes Palmöl ein Nachhaltigkeitslabel trägt.
Ich kaufe ungenormtes Gemüse (gross, klein, unförmig).
Ich reduziere meinen Fleischkonsum (Menge und/oder Anzahl Mahlzeiten pro Woche).
Ich bevorzuge Fleisch und Milchprodukte von Tieren, die auf Grünland weiden oder lokal produziertes Futter fressen.
Ich entdecke weniger edle Fleischstücke neu und verwende für die Zubereitung traditionelle Rezepte.
Ich kaufe frische Produkte und verzichte auf tiefgekühlte oder tiefgefrorene Erzeugnisse.
Ich kaufe saisonale und lokale Produkte ein und verzichte auf Produkte, die auf dem Luftweg transportiert wurden.
Wenn ich Produkte aus dem Gewächshaus kaufe, bevorzuge ich solche, die aus mit erneuerbarer Energie beheizten Gewächshäusern stammen.
Ich mache meine Einkäufe in der Nähe, zu Fuss, per Fahrrad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Mobility-Fahrzeug und möglichst nicht mit dem eigenen Auto.
Ich kaufe und koche die Mengen, die ich brauche
Ich konsumiere meine Lebensmittel, bevor sie verderben.
Ich verlasse mich auf meine Sinne, denn gewisse Lebensmittel sind auch nach Ablauf des Verfalldatums noch geniessbar.
Ich bewahre meine Speisereste richtig auf und verwerte sie beim Kochen.
Ich kompostiere Rüstabfälle.
Ich schränke meinen Konsum von Convenience Food (Fertigmahlzeiten) ein.
Ich wähle Gaststätten, die Produkte mit geringer Umweltbelastung anbieten (verantwortungsvolle Landwirtschaft, saisonale und lokale Produkte).
Ich verlange im Restaurant einen «Doggy Bag», wenn Reste übrigbleiben.
Ich bevorzuge Produkte ohne Verpackungsmaterial.
Ich wähle rezyklierbare Verpackungen.
Ich trinke Hahnenwasser.
2x
höhere Umweltbelastung bei einer Ernährung mit als bei einer ohne Fleischkonsum, berechnet in
Umweltbelastungspunkten (UBP):
3 UBP bei vegetarischer Ernährung
3,8 UBP bei ovo-lacto-vegetarischer Ernährung
3,9 UBP bei ovo-lacto-pesketarischer Ernährung
4 UBP bei flexitarischer Ernährung (wenig Fleisch)
5 UBP bei einer Ernährung gemäss schweizerischem Durchschnitt (2012)
6 UBP bei proteinreicher Ernährung
6 UBP bei einer Ernährung mit Fleisch
4x
mehr Energie für eine tiefgekühlte Schweizer Bohne als für eine frische Bohne aus der Schweiz.


